So, ein paar Tage sind nun doch schon in’s Land gezogen, Zeit für einen kleinen Rückblick zum Samstag, da war ich mit zwei Bekannten vom Erfurter Ubuntu Stammtisch in Chemnitz bei den Linux-Tagen.
Wer sie nicht kennt: Viele “Aussteller”, die ihre Produkte und/oder Distributionen (z. B. Fedora, Debian, Ubuntu) zeigen, rund um die Uhr Vorträge zu verschiedenen Themen aus allen Bereichen der Soft- und Hardware und außerdem auch Workshops bei denen man Dinge live gezeigt bekommt und direkt mitmachen kann. Alles in allem eine sehr runde und informative Sache.
Wir waren dann Samstag so gegen 8:30 Uhr vor Ort und der Einlass war auch kein Problem, wir mussten überhaupt nicht warten und wurden sofort “abgefertigt”. Danach erst mal umgesehen, Käffchen getrunken und geschaut welche Anbieter so da sind und welche Vorträge wir uns ansehen wollten.
9:00 Uhr: Die Open Source Infrastruktur-Cloud
So viele coole Wörter im Titel, das Superwort 2011 “Cloud” auch noch dabei…das muss man sich natürlich anhören Der Vortrag selbst war ganz nett, hat aber für mich nicht viel Neues gezeigt. Interessant war die Darstellung des Hype-Zyklus (kannte ich so glaube ich noch nicht) und das wir uns momentan auf dem Weg zum „Gipfel der überzogenen Erwartungen” befinden. Da bin ich mal auf das Tal der Enttäuschungen gespannt. Vielleicht gehen Google und Facebook gleichzeitig vom Netz?
10:00 Uhr: Mein eigener Webserver – das (un-)bekannte Wesen
Der Referent hat praktisch einen Streifzug quer durch die Server-Installation gemacht mit den verschiedenen Programmen/Datenbanken/JavaScript/blablabla. Viele viele Wörter, die mir nur in meiner wildesten Phantasie über den Weg laufen würden und Dinge, an die ich mich nie ran trauen würde Der Vortrag selbst war aber trotzdem interessant und speziell die eher nebenbei vom Referenten ins Mikrofon gemurmelten Kommentare zu bestimmen Sachen waren sehr erheiternd
Danach haben wir erst mal Pause gemacht und uns die diversen Stände genauer angesehen. Bei der Gelegenheit habe ich mir dann gleich mal ein Update von Moneyplex gekauft, welches es zur Feier des Tages mit 25% Messerabatt gab. Außerdem hab ich den guten Mann von der Theke gegängelt, weil die Mac-Version so lange auf sich warten lässt…aber ich war vermutlich nicht der Einzige, der ihn darauf ansprach
13 Uhr: Professionelle IT Dokumentation – Anforderungen aus rechtlicher Sicht
Sehr sehr interessanter und gut gemachter Vortrag zur Frage, inwieweit eine Dokumentation (also Sinne von Anleitung/Handbuch) durch einen Softwarehersteller vertraglich geschuldet ist. Wir wurden zwar am Ende aus dem Raum vertrieben, weil der Referent überzogen hatte aber dafür ist er auch auf viele Themen aus dem Publikum eingegangen und hat sicher bei einigen Leuten zu einem “Aha”-Erlebnis geführt, mich eingeschlossen. Am Rande wurden auch Fragen zur personenbezogenen Datenverarbeitung in Unternehmen beantwortet, unter dessen Punkt sogar eine interne Adressverwaltung fällt, die für keine sonstigen Dinge (Newsletter etc) verwendet wird.
Danach war mal wieder Pause und gucki-gucki machen
Sehr sympathisch waren auch die Leute vom Dante\-Stand, wo ich mich ein bisschen mit Herrn Voß unterhielt, der mir sehr ausführlich bei meiner Frage half und zum Abschied noch die aktuelle Die TeXnische Komödie schenkte
15 Uhr: Linux im Büro von Kleinunternehmen
Sehr gut gemacht Vortrag von Herrn Freitag, einem Softwareentwickler bei SUSE. Er hat auf verständliche und praxisnahe Weise aufgezeigt, wie in kleinen Firmen mit 2-5 Personen der Alltag abläuft und was bei Firmen, wo der Chef Abends noch die Buchhaltung machen muss, wirklich wichtig ist und was solche Leute überhaupt nicht brauchen/interessiert. Bei manchen der Schilderungen konnte ich mich direkt selbst in so einer Situation sehen Schlussendlich führte der Vortrag zu dem von ihm entwickelten Programm Kraft (KDE, bäh ), für dessen praktische Vorführung leider keine Zeit mehr blieb. Wer sich für sowas interessiert, kann sich aber auf der Homepage diverse Screenshots ansehen oder das Programm einfach mal installieren, da es kostenlos ist
16 Uhr: E-Mail-Verschlüsselung mit GPG. Von der Key-Erzeugung zur verschlüsselten E-Mail.
Guter Vortrag für Einsteiger, die bisher noch nichts mit E-Mail-Verschlüsselung am Hut hatten. Es wurde anschaulich und an praktischen Beispielen erklärt, wie die Ersteinrichtung einer Verschlüsselung läuft (also das Erzeugen der verschiedenen Schlüssel) und wie die Sache im E-Mail verkehr dann praktisch genutzt wird.
Leider wurde eine für mich wichtige Frage nicht geklärt: Wie überzeugt man die Leute, verschlüsselte Mails zu schreiben?
Ich für meinen Teil habe mit PGP/GnuPG seit ca. 1999 experimentiert und niemanden (bis auf Einzelfälle) gefunden, der das praktisch nutzt. Was hilft mir also eine verschlüsselte oder signierte Mail, wenn 99,9% der Empfänger mich doof angucken, was ich da schicke? An sich eine gute Sache, hat sich aber leider nie wirklich durchgesetzt in der Masse, was ich sehr bedauere.
Danach war dann für uns Schluss. Wir haben noch ein bisschen geguckt und sind dann zurück nach Erfurt gefahren.