D-Link DNS-323 im Test
Hinweis: Der folgende Artikel ist bereits vor einigen Tagen im Blog von notebooksbilliger.de erschienen. Dort wurden auch einige Kommentare/Ergänzungen zum Gerät hinterlassen, falls sich jemand dafür interessiert.
Vor zwei Wochen hat mich Carsten gefragt, ob ich vielleicht mal ein Network Attached Storage (NAS) testen möchte. Natürlich war ich gerne dazu bereit und deshalb habe ich von notebooksbillger.de ein D-Link DNS-323 bekommen, um dieses auf Herz und Nieren zu testen.
Die Beschreibung des Gerätes liest sich erst einmal nicht schlecht:
- je Festplatte max. 2000GB
- LAN Anschluss: 1× 10/100/1000Mbit/s Gigabit Port
- RAID0 und RAID1
- Integrierter FTP, iTunes und UPnP-AV Server
- 1x USB 2.0 Drucker-Anschluss
An Zubehör war eigentlich alles dabei, unter anderem auch ein zweiter Netzanschluss für andere Länder, den ich aber gleich in der Packung gelassen habe.
Das Gerät wurde ohne Festplatten geliefert, was ich als Vorteil sehe, da man sich selbst für geeignetes Modell entscheiden kann. Ich hatte vor einigen Monaten bereits ein Modell eines bekannten Mitbewerbers, bei dem bereits Platten verbaut waren und welche gefühlt aus dem Antrieb eines Düsenflugzeuges stammten. Ich habe mich dann ein bisschen umgesehen, nochmals mit Carsten Rücksprache gehalten und mir dann 2 Western Digital Caviar Green 1500GB (WD15EADS) gekauft, welche nach vielen Benutzertests wohl sehr leise ist.
Der Einbau der Festplatten stellt kein Problem dar, es ist eine bebilderte Anleitung vorhanden, auf der alles ersichtlich ist. Man muss nur die Frontblende nach oben schieben und dann kann man sie nach vorne abziehen. Auch das Einschieben der Festplatten geht recht geschmeidig, ich musste nur in einem Slot die Konterbleche etwas aufbiegen, da die Festplatte zu locker saß und wackelte. Aber mit etwas Fingerspitzengefühl lässt sich das leicht beheben.
Will man die beiden Platten wieder auswerfen lassen (musste ich wegen der Justage der Bleche ein paar mal machen), gibt es dazu auf der Rückseite zwei Auswurfhebel, an denen man einfach ziehen muss.
Der erste Zugriff auf das Gerät über den Browser ist ebenfalls kein Problem, sofern man die zugewiesene IP kennt. Diese bezieht die NAS in der Grundeinstellung von einem im Netz vorhandenen DHCP-Server, bei dem man einfach nur nachsehen muss, welche IP das Gerät erhalten hat.
Unter der IP findet man dann eine schlichte Oberfläche mit einem Login-Bereich. Hier musste ich dann das erste mal ins Handbuch schauen, da auf dem Gerät keine Informationen zum vorgegebenen Passwort zu finden waren. Für mich dann ein kleiner Schock: In der Standard-Konfiguration hat der Admin kein Passwort zugewiesen. Das ist aber an sich nicht weiter tragisch, da eine NAS sowieso von Grund auf erst einmal eingerichtet werden muss.
Bei der Ersteinrichtung kann man erst einmal den Assistenten folgen, um die wichtigsten Einstellungen machen zu lassen. Dies betrifft vor allem die Zuordnung einer festen IP im Netzwerk (sofern der DHCP-Server dies nicht kann) sowie die Einrichtung und Formatierung des Raid-Systems. Alles zusammen inkl. Formatierung für einen Raid-1-Verbund hat (schätze ich jetzt) knappe 20 Minuten gedauert. Das finde ich schnell, auch wenn ich keinen direkten Vergleich zu anderen Systemen habe.
Danach ging dann der erste richtige Anwendertest los und ein paar MP3s mussten herhalten. Dazu muss man sich je nach Hardware (und was vom Titel her meines Erachtens etwas verwirrend ist), den iTunes-Server einrichten.
Nachdem die Datenbank aktualisiert war, wurden sowohl in Rhythmbox als auch am MusicPal die Lieder alle erkannt und abgespielt, das war also schon mal kein Problem
Danach hatte ich allerdings ein paar Probleme mit dem Gerät bzw. es war immer das gleiche Problem: Der Lüfter schaltete sich auch im Ruhezustand nicht ab. Ich hatte erst vermutet, es liegt vielleicht daran, dass die NAS mit dem Router über D-LAN verbunden ist und irgendwelche Daten übertragen werden, aber nach einigem Suchen im Internet musste ich leider herausfinden, dass der nicht abschaltende Lüfter ein Problem der C1-Version des Gerätes ist. D-Link ist wohl über das Problem informiert, es wird aber erst in Firmware 1.10 behoben werden. Vor ein paar Tagen kam erst 1.09 heraus, es kann also noch eine Weile dauern, bis D-Link hier nachbessert.
Allerdings kommt jetzt der große Pluspunkt der DNS-323 ins Spiel: Das Gerät gibt es schon verhältnismäßig lange und daher hat sich bereits eine große Community rund um das Gerät entwickelt, die fleißig Drittprogramme und Erweiterungen für das System zur Verfügung stellt.
Ganz besonders geholfen hat mir hier die Seite von Ulrich Wolf, der bereits viele Anleitungen zu diesem und anderen Geräten geschrieben hat. Hier möchte ich im Speziellen die Beiträge Lüftersteuerung für das D-Link DNS-323 Hardwarerevision C1 und Fun_plug 0.5 auf dem USB-Stick am Conceptronic CH3SNAS bzw. D-Link DNS-323 betrieben erwähnen.
Das Fun_Plug-Script ist wohl so etwas wie das Jailbreak für das iPhone Es bietet dem Anwender (grundlegende Linux-Kenntnisse sollten vorhanden sein) die Möglichkeit, verschiedene Programme und Dienste auf der NAS laufen zu lassen, unter anderem einen SSH-Server, MySQL und was es sonst noch so gibt. Dank dieser Erweiterung lässt sich aber auch der USB-Anschluss der NAS auch für Massenspeicher wie Festplatten und USB-Sticks verwenden, üblicherweise sind hier leider nur Drucker erlaubt. Ich habe mich dabei für die Installation der Erweiterung auf einem USB-Stick entschieden, da so die Festplatten nicht extra aus dem Ruhezustand gerufen werden müssen, wenn man einige Dinge mit der Erweiterung macht.
Nachdem fun_plug eingerichtet ist, kann man sich entsprechend der anderen Anleitung dann noch die modifizierte Lüftersteuerung einrichten, wobei ich die Temperaturen für das Anlaufen der Lüfter höher gesetzt habe, als Uli dies in den Standard-Einstellungen hat. Das muss aber jeder für sich selbst (und seine Festplatte) verantworten können.
Der komplette Aufwand für fun_plug und Lüftersteuerung dürfte für Durchschnittsanwender innerhalb von 30 Minuten erledigt sein und nach einigem Testen konnte ich dann wirklich feststellen, dass der Lüfter tatsächlich wieder abschaltet, wenn die Temperaturen ausreichend niedrig sind. Schade das D-Link das nicht von Haus aus auf die Reihe bekommt
Leider wird durch diese Manipulation an der Software im Backend etwas falsch dargestellt:
Wie man sieht, wird mein USB-Stick zwar korrekt am USB-Anschluss erkannt, allerdings steht die zweite Festplatte nicht mehr in der Auflistung mit dabei. Das liegt aber wohl hauptsächlich an dem freigeschalten USB-Anschluss bzw. weil ein USB-Stick eingesteckt ist. Sollte wirklich etwas mit dem Raid nicht stimmen, sagt einem das die Backend-Oberfläche schon deutlich.
So, jetzt also noch ein kurzes Fazit von mir, nachdem nun alles soweit läuft:
Ich empfinde die DNS-323 als ein gutes Gerät und vor allem in der Software kann man sehr viel einstellen. Des weiteren wird die Firmware trotz der langen Existenz des Gerätes immer noch weiter entwickelt und entsprechend gibt es einen großen Nutzerkreis, in dem zusätzliche Programme für die NAS entwickelt/bereitgestellt und bei Problemen geholfen werden kann.
Negativ aufgefallen ist mir in den letzten 2 Wochen eigentlich nur die Lüftersteuerung, welche sich aber mit den oben verlinkten Anleitungen korrigieren lässt. Dies erfordert aber doch einige Grundkenntnisse in der Kommandozeile von Linux und wird daher von Otto-Normal-Anwendern nicht ohne zusätzliche Hilfe zu lösen sein.
Noch ein Hinweis am Rand, der aber wohl die wenigsten interessieren dürfte: In dieser Woche wurde mit der neuen Firmware ein Online-Service eingeführt der es erlaubt, Daten von der NAS direkt auf einen Internet-Server zu sichern. Das Angebot läuft in Zusammenarbeit mit Ctera, wobei jeder für sich selbst entscheiden muss, ob so etwas benötigt wird.
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