Bernd vs. Firmen: 1:1 (Abschlussbesprechung)
Sehr geehrter Herr Mustermann,
Ich hatte mich vor ca. einem Monat bei Ihnen für eine Stelle als “Projektingenieur Tragwerksplanung” beworben, da Sie auf Ihrer Homepage extra darauf hinweisen, dass Sie auch Berufseinsteigern eine Chance geben möchten. Leider bekam ich innerhalb von 5 Tagen eine Absage, mit der ich leider einige kleine Probleme habe. Ich hoffe Sie sehen es mir nach, dass ich mit meiner Antwort drei Wochen gewartet habe, aber ich wollte meine anfängliche Enttäuschung erst einmal abklingen lassen.
1. In Ihrer Absage schreiben Sie, dass ich auf Grund der vielen Bewerbungen nicht berücksichtigt werden kann. Soweit verstehe ich das natürlich, allerdings verstehe ich nicht, warum Sie dann auf Ihrer Homepage immer noch die Stellenausschreibung stehen haben. Vielleicht sollten Sie sich und den Interessenten die Arbeit (nämlich das schreiben und wegwerfen der Bewerbungen) erleichtern und diesen Inhalt entfernen.
2. Im nächsten Absatz schreiben Sie wörtlich: “Aufgrund der eingereichten Unterlagen schätzen wir ein, dass Sie für die bei uns zu übernehmenden Aufgaben nicht genügend geeignet sind.”
Ich bin mir wirklich nicht ganz sicher, an Hand welcher Kriterien Sie dieses beurteilen, aber vielleicht sollten Sie auf Ihrer Homepage (falls Sie die Stellenangebote darauf lassen) ein kurzes Anforderungsprofil für Bewerber veröffentlichen. An der fehlenden Berufserfahrung wird es wohl nicht liegen, denn wie unter 1. erwähnt, suchen Sie ja auch Einsteiger.
Es bleiben wohl dann nur die Noten, von denen ich denke, dass ich nicht die schlechtesten habe. Vielleicht sollten Sie also auch noch in dem Anforderungsprofil erwähnen, dass Sie nur Personen mit einem Durchschnitt besser 1,5 suchen.
Vielleicht sollten Sie sich auch überlegen, den Absatz mit dem “nicht genügend geeignet” aus Ihrer Standardabsage zu streichen. Der Bewerber fühlt sich dadurch nur unangemessen und vermutlich auch ohne Grund unnötigerweise vor den Kopf gestoßen. Um es etwas direkter zu sagen: Der Satz ist eine Frechheit gegenüber der Person, die sich die Mühe gemacht hat, sich bei Ihnen zu bewerben.
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen und hoffe, dass auch Ihre Stellensuche baldigen Erfolg hat, damit sich nicht noch mehr Bewerber solche Sätze in ihren Absagen durchlesen müssen.
—
Mit freundlichen Grüßen,
Bernd Distler
Ging eben per Mail an den Unterzeichner/Geschäftsführer der Firma raus. Ich erwarte keine Antwort, aber mal sehen.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
Dominika am :
Ich wollte anfangs fragen: “Du hast es nicht geschickt, oder?” Aber du hast’s getan. Glückwunsch! Aber solche Absagen kommen öfter vor. Wenn schon was überhaupt kommt. Für 100-te Bewerbungen, die ich schon abgeschickt hatte, habe ich schon so unterschiedliche Absagen bekommen, dass ich nach deiner Sicht schon eine Depression erleben sollte :wassat: (mein bester Beispiel AUDI). Klar, es macht traurig und sauer. Aber einfach locker bleiben und weiter suchen. Irgendwo findet sich schon was, was sogar besser sein kann (wie bei mir mit BMW). Und denke nicht, dass die Firmen Anzeigen weglassen. Na ja, Kopf hoch, es wird doch schon gut!